41. Woche 2012

 

Wir sind Nobelpreis

 

Da dachten wir, uns wäre die genialste Überschrift seit der letzten Papstwahl eingefallen und dann müssen wir feststellen, daß die Bildzeitung genauso schlau war. Sei's drum, die Vergabe des Friedensnobelpreises an die EU - und damit auch an uns - war das aufregendste Ereignis der zurückliegenden Woche.

Zunächst einmal haben wir mehrere ziemlich erlebnisneutrale Tage auf dem Campingplatz Gitzenweiler Hof bei Lindau zugebracht. Dieser Platz liegt sozusagen in einer saunafreien Zone und auch sonst ziemlich "in der Pampa", wie wir zu sagen pflegen. Rundherum ist Natur mit reichlich weichen Böden, die sich im Laufe einiger Regentage mehr und mehr in eine Sumpflandschaft verwandelten. Unsere Walkingaktivitären waren daher sehr limitiert. Trotzdem nutzten wir die mehr als vierzigstündige Starkregenphase zu sinnvollen Tätigkeiten, auch wenn es um uns herum immer einsamer und grauer wurde.

 

Endlich konnte Hans-Hermann die Zeit aufbringen, um seine Afrika-Videos zu sichten, zu sortieren, zu beschriften und sich dabei noch einmal über diese spektakuläre Reise zu freuen.

Kathrin bekam auch eine Aufgabe zugeteilt, die sie bisher erfolgreich unter Verweis auf spannendere Herausforderungen beiseite geschoben hatte. Endlich gab es keinen Grund mehr, die - gefühlt eine Million - Fotos aus Afrika NICHT zu sortieren und zu löschen. Unsere Festplatte atmete hörbar auf, als sie von der Last einiger überflüssiger Gigabytes befreit wurde.

Wozu Regenwetter doch gut ist! Immerhin hatten wir am Bodensee zwar feuchtes aber mit durchschnittlich 15 Grad C mildes Spätsommerwetter. Wir hörten von "Frühlingsschnee in Australien im kältesten Oktober seit 40 Jahren". So gesehen waren wir noch gut dran!

Am Donnerstag fiel uns dann aber endgültig die Decke auf den Kopf. Man könnte auch sagen: Wir waren auf Entzug. 17 Tage Saunaabstinenz, das war einfach zu viel!
So packten wir bei Sonnenschein unsere Siebensachen, bedankten uns bei der Platzchefin Heidrun Müller für ihre Gastfreundschaft und fuhren 64 Kilometer über die deutsche Alpenstraße. Die sanften Hügel erinnerten uns an eine Eisenbahnlandschaft.

 

Unseren Zielort, Sonthofen, hatten wir dem Saunaführer von Peter Hufer entnommen, den wir immer wieder gern empfehlen. In diesem Buch sind nicht nur viele Saunalandschaften einer Region detailliert beschrieben, nein, man findet im Anhang dazu jeweils Gutscheine, die meist beim Kauf einer Tageskarte eine zweite gratis dazugeben. Den Buchpreis von 24,90 € hat man manchmal schon nach einem Saunabesuch, spätestens aber beim zweiten wieder heraus. Oft befragen wir diesen Saunaführer, wohin wir denn als nächstes fahren sollen. Sonthofen hätte sonst nämlich nicht auf unserer Hitliste gestanden. 

Bei unserer Ankunft am Sonthofener "Wonnemar" war die Überraschung groß. Wir konnten auf einem nett angelegten separaten Wohnmobilstellplatz kostenlos einparken. Der Stellplatzatlas hatte diese Info zuvor nicht herausgerückt.

 

Auch die Innenstadt war zu Fuß schnell erreicht und so lernten wir wieder einmal ein neues Städtchen kennen.

 

Am Freitag war es dann aber so weit. Die Wetterkarte hatte heftigen Regen angezeigt. Umso mehr freuten wir uns, vor einer Puschensauna zu stehen. Wir packten unsere Handtücher und Bademäntel ein, kauften uns noch eine aktuelle Tageszeitung und gingen die paar Meter bis zum Saunaeingang (die wir quasi in Hausschuhen hätten zurücklegen können!). Die Saunalandschaft ist sehr ruhig und lockt mit herrlichem Bergpanorama. Im Gesundheitsbad findet man Thermalwasser, Soleinhalierstollen und Thalassobecken. Nun sind wir für die Grippesaison etwas besser gerüstet.

 

Zur Prävention von Erkältungskrankheiten gehört aber auch Bewegung an frischer Luft. Die üben wir natürlich besonders gern beim Bergwandern aus. So parkten wir am Samstag nur rasch um und fanden auf dem großen Stellplatz mitten im 13 Kilometer entfernten Oberstdorf eine Lücke.

 

Das Wetter war launisch - trocken und mild mit gelegentlichen Sonnenflecken - aber auch tiefhängenden Wolken in den Bergen. So entschlossen wir uns, zunächst diesen zauberhaften Ort auf uns wirken zu lassen, durchstreiften die Gassen und Sträßchen und zählten dabei die Bäckereien, Cafés und lauschigen Wirtsstuben. Verhungern muß man hier sicher nicht!

 

 

Der Stellplatz scheint ideal für einen längeren Aufenthalt zu sein. Das Bergpanorama ringsherum lockt zum Wandern, der reizende Ort ist gleich um die Ecke, großzügige Sanitäranlagen mit Duschen, Waschmaschine und Trockner sowie ausreichend Stromsäulen machen den Luxus komplett. Wie immer hat alles, was perfekt scheint, seinen Preis. In diesem Fall: 12 € Stellplatz / 2,50 € Strom / 2,60 € Kurtaxe pro Person.

Aber umsonst ist der Tod . . . . . und außerdem haben wir den Friedensnobelpreis gewonnen! Ganz abgesehen von der Ehre, aus 231 Vorschlägen ausgewählt worden zu sein, entfällt ja jetzt auf jeden der 500 Millionen EU-Bürger rechnerisch bei 930.000 € Preisgeld eine Summe von: 0,00186 €. Die hauen wir auf den Kopf!

Fazit: Wenn jeder an sich selbst denkt, ist auch an alle gedacht!


 

 

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